Hilfsprojekte gegen Gewalt an Frauen bekommen zusätzliches Geld. Es sei gelungen, die Mittel um eine Million Euro zu erhöhen, teilte die Gleichstellungsministerin mit. Zuletzt ist in Sachsen-Anhalt die Zahl der Fälle von Gewalt in engen sozialen Beziehungen angestiegen.
- Hilfsinitiativen gegen Gewalt an Frauen bekommen mehr Geld: Damit sollen Mitarbeiter in Frauenhäuser besser bezahlt werden, teilweise werden neue Stellen geschaffen oder Beratungsangebote ausgebaut.
- Fast 300.000 Euro bekommt ein bundesweit einmaliges Modellprojekt: Das mobile Team von Psychologen berät Frauen, Kindern und das Personal der Frauenhäuser.
- Zuletzt hat es in Sachsen-Anhalt mehr Fälle von Gewalt in engen sozialen Beziehungen gegeben.
Hilfsprojekte gegen Gewalt an Frauen bekommen rund eine Million Euro zusätzlich. Es sei gelungen, die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel um über eine Million auf 5,17 Millionen Euro zu erhöhen, erklärte Gleichstellungsministerin Petra Grimm-Benne (SPD).
Das zusätzliche Geld werde eingesetzt für eine angemessene, tarifgerechte Bezahlung der Mitarbeiterinnen in den Frauenhäusern und Frauenzentren. Frauenhäuser mit mindestens acht Plätzen erhielten eine halbe Personalstelle zusätzlich. Auch weitere Beratungsstellen würden personell gestärkt. Im gesamten System könnten nun Dolmetscherleistungen finanziert werden.
Pilotprojekt bundesweit Vorbild
Fast 269.000 Euro soll dem Ministerium zufolge das Modellprojekt der Mobilen Teams zur Unterstützung der Frauenhäuser erhalten. Es bietet Frauen und Kindern in den 19 Frauenhäusern im Land psychologische Beratung an. Die Psychologinnen sind den Angaben zufolge binnen zwei Wochen vor Ort. Auch die Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser würden beraten. Dieser Projektansatz ist bundesweit einmalig, teilte das Sozialministerium mit.
Im vergangenen Jahr haben in Frauenhäusern in Sachsen-Anhalt insgesamt 490 Frauen mit 580 Kindern Zuflucht gefunden. Damit lag die Zahl der Schutzsuchenden etwas über dem Vorjahr mit 483, aber deutlich unter der Zahl von 533 im Jahr 2019, zeigen Zahlen des Landesverwaltungsamtes in Halle.
Fälle häuslicher Gewalt gestiegen
Die Polizeiliche Kriminalstatistik des Landes zeigt ebenfalls einen Anstieg der registrierten Gewalt in engen sozialen Beziehungen. Meist geht es dabei um Gewalt innerhalb der direkt zusammenlebenden Familie. Die Zahl der Fälle war im ersten Pandemiejahr 2020 um rund 350 auf rund 4440 Delikte gestiegen.
Im zweiten Pandemiejahr 2021 waren es nochmals 120 Fälle mehr, es wurden knapp 4560 Gewaltdelikte im engen sozialen Umfeld gezählt. Experten hatte zuletzt mehr Beratungsangebote abseits großer Städte gefordert. Häufig fehle es dort an Präsenzangeboten. Das Opfer-Unterstützungssystem müsse dort gestärkt werden.
Quelle: Dieser Artikel wurde am 22. August 2022 vom mdr veröffentlicht. Mehr Geld für Hilfsangebote gegen Gewalt an Frauen in Sachsen-Anhalt | MDR.DE