Gewalt gegen Frauen* hat unterschiedlichste Erscheinungsformen. Online wie offline.

Gewalt gegen Frauen* hat unterschiedlichste Erscheinungsformen und eine ganz eigene Sepzifik und Dynamik. Inzwischen wird Gewalt auch online und mittels technischer Hilfsmittel ausgeübt. Hass und Hetze gegen Personen des öffentlichen Lebens findet im Internet und über digitale Medien statt. Auch Gewalt im sozialen Nahbereich erhält durch permanente Weiterentwicklungen digitaler Mittel eine neue Dimension und eine andere Qualität. Der Landesfrauenrat setzt sich im Rahmen des Gewaltschutzes im Sinne der Istanbul Konvention für den Schutz von Frauen* und Kindern auch vor digitaler Gewalt ein.

Mit der Einrichtung und personellen Besetzung des neuen Schwerpunkts "Hasskriminalität und digitale Gewalt" beim Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt e. V. zum Juli 2022 trägt das Land Sachsen-Anhalt zur Umsetzung der Istanbul Konvention bei und erkennt damit an, dass Gewalt gegen Frauen auch digitale Gewalt umfasst und dass diese inzwischen einen erheblichen Anteil ausmacht. Expert*innen sprechen davon, dass eine Trennung von analoger und digitaler Gewalt im Prinzip nicht möglich ist, da sich beide Formen fast immer vermischen. Da wo digital z. B. mittels Hass und Hetze Beleidigungen und Drohungen ausgesprochen und Grenzen überschritten werden, stecken immer auch Menschen dahinter, die zu Gewalt aufstacheln und im Zweifel bereit sind, diese im analogen Raum auszuüben.

Hass und Hetze trifft Frauen* im Netz auf eine ganz eigene Weise. Untersuchungen zeigen auf, dass sich der Hass, den Befragte im Netz gesehen haben, zu 60% gegen Frauen* richtete (Institut für Zivilgesellschft und Demokratie 2019: #Hass im Netz. Der schleichende Angriff auf unsere Demokratie, S. 6). Der Hass richtet sich dabei nicht nur gegen die Inhalte, die Frauen* vertreten, sondern er bezieht sich auf ihr Geschlecht und wird z. B. über sexuelle Gewaltandrohungen geschlechtsspezifisch. Denn diese Form der Gewalt erleben Männer so nicht.
Die Auswirkungen sind verheerend: Frauen* und Mädchen* beschreiben, sich seltener und vorsichtiger im Netz zu äußern oder sich ganz zurückzuziehen. So wird Meinungsvielfalt eingeengt und Frauen und LSBTIQ*-Personen sind weniger sichtbar. Auch ganze Organisationen erleben Shitstorms, insbesondere dann, wenn sie sich politisch äußern und sich für Frauen*rechte und marginalisierte Gruppen einsetzen. Der Landesfrauenrat engagiert sich für eine vielfältige, demokratische Debattenkultur und gegen Frauen*hass im Netz, Denn Gesetze und Menschenrechte gelten auch online.

Auch in sozialen Nahbeziehungen wie (Ex-)Partnerschaften, im Familien- oder Freundeskreis oder im Arbeitsumfeld erweitert sich die Gewaltausübung durch den Einsatz digitaler Mittel. Stalking und Tracking, 24/7-Bedrohungen und Beleidigungen via Smartphone oder E-Mail, die Veröffentlichung privater Informationen oder Fotos sowie die Verbreitung gefakter Informationen, Bilder oder Videos sind nur einige Beispiele. Die Varianten entwickeln sich schnell weiter und sie belasten und verängstigen Betroffene massiv. Nicht selten sind Kinder mitbetroffen. Der Landesfrauenrat klärt hierzu auf und setzt sich für den umfassenden Schutz von Frauen* und Kindern vor digitaler Gewalt ein.

Was wir tun:

  • Aufbereitung und Bereitstellung von Informationen
  • Beratung der Mitgliedsverbände des Landesfrauenrates zum aktiven digitalen Gewaltschutz
    und zu Strategien gegen Hass im Internet
  • Schulungen und Fortbildungen für Akteur*innen und Multiplikator*innen im Frauengewaltschutz
  • Vorträge, Sensibilisierungs- und Aufklärungsangebote
  • Durchführung von Fachtagen
  • Netzwerkaufbau und Netzwerkarbeit im Land Sachsen-Anhalt und darüber hinaus
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Mitarbeit in Gremien
  • Verfassen von Stellungnahmen und politischen Forderungen
  • Information Betroffener und Verweisberatung

Sprechen Sie uns gerne an.