Besonders Frauen leisten in der aktuellen Krise einen immensen Beitrag für die Gesellschaft. Dies schlägt sich aber nicht ausreichend in politischen Entscheidungen nieder. So werden Frauen in Krisensituationen seltener an Entscheidungsprozessen beteiligt und finden sich regelmäßig nicht in gleichberechtigter Anzahl in Krisenstäben bzw. Beratungsgremien wieder.

Dies hat auch Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation von Frauen. So folgert die Hans-Böckler-Stiftung in ihrem aktuellen Policy Brief, dass Corona Frauen doppelt trifft. Sie haben weniger Erwerbseinkommen und leisten mehr Sorgearbeit, so das Fazit (nachzulesen hier: Policy Brief WSI Nr. 40, 05/2020). Im „DIW aktuelle“ wird erläutert, dass Frauen in der Corona-Krise stärker vom Beschäftigungsrückgang und Arbeitsplatzverlust betroffen sind als Männer (die gesamte Auswertung ist hier zu finden: DIW aktuell Nr. 42 vom 15.05.2020).

Neben diesen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen sind es aber vor allem auch die ungleichen politischen Entscheidungen, die zur Folge haben, dass die beschlossenen Maßnahmen nicht auf möglichen Auswirkungen auf die verschiedenen Geschlechter haben. Für eine geschlechtergerechte Krisenpolitik, die die Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern abbaut, setzt sich unter anderem auch der Deutsche Frauenrat ein (hier die aktuellen Veröffentlichungen des DF: DF-Pressemitteilung vom 14.05.2020,
DF-Beitrag zum Thema "Corona" vom 14.05.2020).

Aber auch die sozialen Auswirkungen der Pandemie müssen im Blick behalten werden. Die mögliche Zunahme von Gewalt gegen Frauen und Kinder, die unsichere finanzielle Situation der Beratungs- und Schutzeinrichtungen und auch die Herausforderungen in der täglichen Arbeit der Unterstützungseinrichtungen im Umgang mit dem Corona-Virus waren von Anfang an ein Thema, welches auch der Landesfrauenrat Sachsen-Anhalt zur Sprache brachte.

Erste Maßnahmen des Landesfrauenrates waren daher:

- ein umfangreicher Fragenkatalog, der die Herausforderungen der Hilfeeinrichtungen mit der Pandemie erfasste (https://www.landesfrauenrat.de/aktuelles/aufforderung-an-laender-und-kommunen-dringend-gewaltschutz-fuer-frauen-und-ihre-kinder-auch-in-der-corona-krise-sicherstellen),

- eine gemeinsame Informationsseite mit LIKO Sachsen-Anhalt mit den wichtigsten Informationen zur Pandemie auf einen Blick (https://corona-opferschutz-sachsen-anhalt.de/),

- konstante Pressearbeit und

- ein umfangreiches Thesenpapier zum Umgang mit Corona-Pandemie.

Das Thesenpapier wurde aktuell überarbeitet und aktualisiert. Zur besseren Veranschaulichung haben wir mit Emojis im Ampelsystem gekennzeichnet, welche der Forderungen bereits umgesetzt wurden, welche bearbeitet werden und welche noch vollständig umzusetzen sind. Das aktuelle Thesenpapier des Landesfrauenrates ist hier zu finden: Thesenpapier Landesfrauenrat zur aktuellen Bewältigung der Corona-Pandemie