Magdeburg. In einer ganztägigen Online-Konferenz beschäftigten sich heute mehr als 100 Teilnehmende mit der Frage, wie die Digitalisierung unserer Gesellschaft so gestaltet werden kann, dass alte Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten in den Geschlechterverhältnissen nicht in neuer Form reproduziert werden.
In seiner Begrüßung stellte Dr. Josef Molkenbur, Staatssekretär des Ministeriums für Justiz und Gleichstellung, fest: „Schon vor der Corona-Krise galt: Wenn Gleichstellung in der Gestaltung der Digitalisierung eine zentrale Rolle spielt, ist das für alle Beteiligten hinsichtlich der Teilhabe und Diversität in der Technikentwicklung von großem Nutzen. Die Digitalisierung hat durch die Corona-Pandemie großen Schub bekommen. Gleichzeitig hat die Pandemie auch noch einmal die Systemrelevanz personennaher Dienstleistungen im Gesundheitswesen, in der Altenpflege, in der Kinderbetreuung und nicht zuletzt im familiären Bereich klar hervor treten lassen. Diese Bereiche werden vorwiegend von Frauen getragen und wurden von den Pandemiebedingungen hart getroffen. Diese Erfahrung sollte ein zusätzlicher Anstoß sein, Gleichstellung und Digitalisierung zusammen zu denken und die Chancen dieser Verbindung zu nutzen.“
Anlass und inhaltliche Bezugspunkte der Veranstaltung sind die „Fortschreibung der Digitalen Agenda des Landes Sachsen-Anhalt“ und das „Sachverständigengutachten für den 3. Gleichstellungsbericht der Bundesregierung“ mit dem Schwerpunkt Digitalisierung und Gleichstellung.
Das Gutachten wurde von der Vorsitzenden der Sachverständigenkommission, Frau Prof. Dr. Aysel Yollu-Tok von der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin zum Auftakt vorgestellt. Weitere Beiträge folgten von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis darunter Prof. Dr. Sanaz Mostaghim von der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Prof. Dr. Heike Mrech von der Hochschule Merseburg und Prof. Dr. Katja Nebe von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dabei beleuchteten die Teilnehmenden konkrete Maßnahmen zu den Themen: Frauen in der Digitalbranche und Technologieentwicklung, Chancen und Risiken digitaler Arbeit und Work-Life-Balance, Instrumente für die geschlechtergerechte Gestaltung der Digitalisierung und digitale Gestaltung von Arbeitsprozessen und Diskriminierungsrisiken.
In seinem Abschlusswort betonte Thomas Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung: „Gleichstellung in der Digitalisierung – ist das überhaupt ein Thema? Ja, unbedingt! Nach meiner Einschätzung brauchen wir einen Fokus auf geschlechtergerechte Sicht- und Denkweisen im digitalen Transformationsprozess, mehr Frauen in IT-Berufen und mehr Chancengleichheit in der Digitalbranche. Deshalb ist es gut, dass Sachsen-Anhalt sich als eines der ersten Bundesländer mit Fragen der Gleichstellung in der Digitalen Agenda auseinandersetzt und dazu einen Leitfaden erarbeitet. Wenn dieses Thema immer mitgedacht wird, kann die Ausgestaltung der Digitalisierung in Sachsen-Anhalt nur profitieren.“
Quelle: Pressemitteilung Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Digitalisierung, Nr.:013/21, Magdeburg, den 26. Mai 2021