Halle. Am 03.11.2023 wurden die 28. Halleschen FrauenKulturTage feierlich eröffnet. Zeitgleich wurde die Ausstellung Lysistrata - Varianten im Showroom und Atelier merche+thies eröffnet. Die diesjährigen Frauenkulturtage stehen unter dem Motto: "Streitlust - Streitkunst und Respekt - Ist der öffentliche Diskurs noch zu retten?" und knüpfen damit an das halleschen Themenjahr "Streitkultur" an. 

Ist die Streitkultur einer Streichkultur gewichen?

Können wir wieder eine Streitkultur entwickeln, die den Respekt vor dem Gegenüber zum selbstverständlichen Bestandteil einer Diskussion, eines Diskurses oder eines Meinungsaustausches macht?

Die social media mit ihren allgegenwärtigen Präsenzen haben mittlerweile die sogenannte ‚cancel culture‘ in den gesellschaftlichen Meinungsbildungs- und Auseinandersetzungsprozess indoktrinierend verankert. Cancel-culture, ein englischer Begriff, der sich ursprünglich auf das ‚Abkanzeln‘ der christlichen Gemeinde oder Einzelpersonen durch den zuständigen Pfarrer bezog und damit die individuelle Integrität einer moralischen Bewertung durch eine Autoritätsperson ausgesetzt hat, ist nun individualisiert. Und zwar in der Form, dass über ‚hate speech‘ und diskriminierende Äußerungen die geäußerten individuellen Meinungen einen autoritären Charakter annehmen, der sich einer positiven Streitkultur verweigert. Gerade die mögliche Anonymität in den social media öffnet den respektlosen, verantwortungslosen Entäußerungen Tür und Tor. 

Der Grundsatz, das Verbindende, Gemeinsame als wesentliche Qualität – den sogenannten kleinsten Nenner – im Prozess eines Diskurses als Basis zu setzen, ist der Bildung von Diskursblasen gewichen, die mit identitärer Grenzziehung feste Hüllen der jeweiligen community bilden – eine Entwicklung, die auch durch die Verwerfungen der Corona-Zeit zusätzlich eine fatale Dynamik bekommen hat.

Sich mit dieser allgegenwärtigen Verfestigung im kommunikativen Komplex kreativ auseinanderzusetzen, ist auch für den Dornrosa e.V. ein wichtiges Anliegen und wird in den 28. Halleschen FrauenKulturTagen Thema sein. Aus eigenen Erfahrungen können wir beurteilen, wie sich anonyme cancel-culture und ‚hate speech‘ auf unseren Verein und das Frauenzentrum ausgewirkt haben.

Wir wollen mit den FrauenKulturTagen wieder ein Podium für persönliche                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Begegnung und Führung von Streitgesprächen und Diskursen bieten, das uns auf Augenhöhe und mit Respekt miteinander kommunizieren lässt, auch bei strittigen Themata. Wir sehen das als zielführende Form von Auseinandersetzung, die uns auch auf den gesellschaftlich so notwendigen Zusammenhalt zurückführen soll.

Damit binden wir uns auch inhaltlich in das Themenjahr Halle unter dem Motto „Streitkultur und Zusammenhalt“ ein.

folgende Veranstaltungsformate sind u.a. geplant:

- Workshops zur Aufarbeitung der Situation

-Kunstprojekte zur Darstellung von weiblichen Lebenszusammenhänge in diesem Zusammenhang

-Multimedia-Projekt (Interviews, Videos)

-weiterhin Lesungen, Theater, Filme, Vorträge zum Thema

Bildergalerie Ausstellungseröffnung

Eröffnung Hallesche Frauenkulturtage

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

Eröffnung Hallesche Frauenkulturtage (Daniela Suchantke, Sabine Kunz, Sarah Schulze)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

FKT (Daniela Suchantke, Sarah Schulze, Jutta Jahn)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

Link zum Programm: FKT_Programmheft_2023.pdf (website-editor.net)